Die Kassel Titans Herren müssen sich mit 34:36 gegen die @wiesbaden_phantoms geschlagen geben.

Was war das nur für ein Spiel…vermutlich das spannendste und nervenaufreibendste der letzten Jahre. Die Kassel Titans empfingen die Wiesbaden Phantoms in Week 4 dieser Season und es wurde ein absoluter Kracher. Für die Phantoms galt es, im anvisierten Rennen um Meisterschaft und Aufstieg den Sieg über die Titans aus dem Jahr 2023 zu wiederholen. Für die Titans bot dieses Spiel die Möglichkeit, nach den Niederlage gegen Marburg und der knappen Niederlage in Rüsselsheim gegen einen als sehr stark eingeschätzten Gegner zurückzuschlagen.

Die Bedingungnen auf der Hessenkampfbahn – bestens! Endlich wieder ein Heimspiel der Titans, wie es sein soll – mit strahlendem Sonnenschein und der schönen Orangerie als Kulisse.

Nach dem Touchback im Opening Kickoff starteten die Phantoms mit der Offense. Mit einigen Laufspielzügen arbeiteten sie sich bis knapp an die 50. Der anschließende erste Pass ging tief über die Mitte und hätte beides werden können – tiefer Catch des Receivers, aber auch Interception von Thomas Knesch (#26). Dass letztlich der Ball incomplete zu Boden fiel, dürfte somit für beide Teams akzeptabel gewesen sein.

Kurz darauf das erste Big Play des Tages – vermeintlich. Nach einem kurzen Catch der Wiesbadener #27 verlor er beim Tackle von Robert Ochs (#20) und Julian „Bambi“ Däschner (#23) den Ball, der von Kassels Evindar Citil (#83) recovert wurde. Allerdings wurde die Vorwärtsbewegung des Receivers von den Referees bereits als beendet, das Play somit als abgeschlossen und der Fumble als nicht gültig bewertet. Hmm.

Den nächsten Fumble der Phantoms, bereits in der Red Zone, recoverten sie selbst und kamen wenig später durch einen weiteren Run zum Touchdown. PAT gut, 7:0 Phantoms.

Die Offense der Titans konnte wie bereits letzte Woche gut antworten. Die Offensive Line um Christoph Dumat (#71), Dominic Grau (#69), Marc Wohler (#79), Karim Orlowski (#67) und Max Nußer (#63) schob wie in der Vorwoche schöne Gaps für die Running Backs auf. Zum Beispiel bei 3rd&15, etwa an der 50 – super Draw Play, und Luca Brinner (#28) besorgte tatsächlich ein neues First Down. Somit war die erste Completion von Quarterback Kevin Ekhorutomwen auch gleich ein Touchdown – hervorragend rechts rausgelegt auf Silas Meyer (#19). Snap, Hold, Kick – 7:7.

Nach taktisch kurzem Kickoff brauchten die Phantoms nur ein Play zum Touchdown. Ein Flea Flicker zog die Defense der Titans in die Box, bevor doch der lange Pass hinter die Verteidigung flog. PAT gut, 14:7 Phantoms.

Im folgenden Drive der Titans wenig Erwähnenswertes, keine Heldentaten von beiden Seiten und kleine Raumgewinne bis an die 50. Anschließend ging es nicht weiter, so mussten die Titans zwar durch Silas Meyer (#19) punten, gaben der Defense aber reichlich Platz im Rücken und stellten die Offense der Phantoms an ihre eigene 15-Yard-Linie.

Nach einem tiefen Pass hinter die Defense der Titans droppte der Receiver der Phantoms den Ball, allerdings erarbeiteteten sich die Phantoms über einen WR-Screen und reichlich Yards after Catch ein neues First Down. Dann allerdings schnappte die D-Line der Titans zu: Nach Handoff auf den Wiesbadener RB trennte ihn Nose Tackle Michele Dijalen (#52) vom Ball, Benni Schütz (#88) warf sich drauf – Turnover und Ballbesitz Titans an der gegnerischen 25-Yard-Linie, kurz vor Halbzeit.

Diesen kurzen Drive schließt Kevin Ekhorutomwen (#13) selbst ab: Play Action, Rollout rechts aus der Pocket und mitten durch zwei Tackleversuche durchgesprungen – Touchdown. Snap, Hold, Kick – 14:14.

Die Hail Mary der Phantoms direkt vor der Halbzeit ging incomplete, es blieb zunächst bei diesem Spielstand.

Nach der Halbzeit konnten die Titans allerdings nicht in Führung gehen. Dreimal Raumgewinn am Boden, aber dreimal nur sehr kurz – und Punt. Besser die Phantoms, die sich sukzessive nach vorn arbeiteten. Erneut wenig Explosives dabei, weder von der Offense, noch von der Defense. Ein zwischenzeitlicher QB-Hit von Jan Range (#95) hier, ein tiefes Tackle von Veit Kaiser (#45) da, bei dem er den Running Back der Phantoms vornüber flippt – aber der Ball wandert Stück für Stück das Feld hinunter. Auch beim Touchdownpass ist Thomas Knesch (#26) unmittelbar dran an Ball und Gegner, doch der Receiver der Phantoms konnte den Ball sichern. PAT gut, 21:14 Phantoms.

Im folgenden Drive der Titans machten die Phantoms doch einen ihrer seltenen Fehler. Silas Meyer (#19) lief von der eigenen 30 los, ungedeckt die Seitenlinie herunter, pflückte sich den tiefen Pass aus der Luft und ging bis an die gegnerische 10-Yard-Linie. Kam dort allerdings beim Tackle sehr unglücklich zu Fall und musste verletzt vom Feld. Alles Gute an der Stelle! Kevin Ekhorutomwen (#13) blieb aber cool. Nach zu hohem Snap stand ein 4th Down knapp außerhalb der Field Goal Range an – na dann, links raus abgezogen auf Johannes Hölker (#6), und der holte sich den Go-Ball zum tiefen Touchdown. Snap, Hold, Kick – 21:21.

Nach einer Flagge nach dem Touchdown erfolgte der Kickoff von der 50 – einfacher Touchback und die Phantoms starteten von der 25. In diesem Drive kam mit Ende des dritten Viertels auch Dariusch „Dari“ Baumann (#10) zu seinem ersten tiefen Tackle des Tages. Die Pässe der Phantoms zu Beginn des vierten Viertels flogen allerdings incomplete, und sie mussten bei 4th Down an die Titans zurückpunten. Der Ball bouncte gerade so zum Touchback in die Endzone. Dort landete der Ball nach hohem Snap der Titans allerdings fast gleich wieder. So gab es ein Three-and-Out und den Punt gleich wieder zurück.

Also wieder die Phantoms, von der 49-Yard-Line gestartet kamen sie ein paar Yards weit und spielten ihren vierten Versuch aus. Robert Ochs (#20) blitzte frei auf den Quarterback zu, der zwar keinen Hit kassierte, aber in seinem Fluchtversuch selbst zu Fall kam. Turnover on Downs und wieder die Chance auf die Führung für die Titans. Doch erneut griff die Defense zu, diesmal die der Phantoms. Three-and-out und wiederum Punt der Titans, bis an die 9-Yard-Line der Phantoms.

Bereits tief im vierten Viertel angekommen, marschierten die Phantoms wieder los, bis in die gegnerische Hälfte. Dann allerdings der nächste Gamechanger; Csaba Lengyel (#50) greift sich die Interception beim Pass über die Mitte und brachte inklusive Return die Titans in der gegenerischen Hälfte auf den Plan. Immer noch 21:21 und die Stimmung auf der Hessenkampfbahn mittlerweile am Kochen.

Nur noch ein paar Plays waren vor Ablauf des vierten Viertels möglich, und in diesen schafften es die Titans an die 25-Yard-Linie. Field Goal-Range mit wenigen Sekunden auf der Uhr. Snap von Florian Karger (#21) on the money. Hold von Leon Biesemeier (#2) stand. Kick von Simon Fröhlich (#4) passierte alle blockenden Hände der Phantoms. Flog auf die Goalposts zu. Und – ging – haarscharf links vorbei. Da der Ball sogar höher als die Uprights geflogen war, waren selbst die Reaktionen beider Teams bis zum Signal der Referees noch unterschiedlich; auf beiden Seiten positive wie negative Reaktionen. Das Signal der Referees stand allerdings: No good.

Also Overtime. Unentschieden werden auch im deutschen Football mittlerweile ausgespielt. Beide Teams bekommen, nach College-Vorbild, je einen Drive. Beginnend an der gegnerischen 25.

Zunächst die Titans. First Down durch Luca Brinner (#28), Keeper von Kevin Ekhorutomwen (#13), Touchdown. Snap, Hold. Kick, 28:21 Titans.

Dann die Phantoms. Mit dem Druck, einen Touchdown machen zu müssen, liefen sie unter großem Lärm des Publikums die rechte Sideline hinunter – ebenfalls Touchdown. Der PAT musste auch sitzen und war gut, 28:28.

Also reichte selbst eine Overtime nicht dazu, dieses Spiel zu entscheiden. Somit noch eine Overtime – und diesmal mussten es nach Touchdowns Two-Point-Conversions sein. Erneut zunächst die Titans. 4th Down und zehn Yards zu gehen. In Erwartung, dass drei Punkte für ein Field Goal zu wenig sein würden, blieb die Offense auf dem Feld – und wie bereits im dritten Quarter wirft Kevin Ekhorutomwen (#13) links raus auf Johannes Hölker (#6) – Catch an der Goal Line, Touchdown. Bei der Two-Point-Conversion wäre Tiron Sloan (#34) vermutlich in die Endzone gelaufen, aber das Play war der Keeper, der zuvor bereits zum Touchdown im zweiten Quarter gereicht hat. Diesmal nicht ganz. No good, „nur“ 34:28 für die Titans.

Damit war die Aufgabenstellung für die Phantoms klar: Der Touchdown musste gelingen. Die Two-Point-Conversion würde den Sieg bedeuten. Wenn diese danben geht, geht’s weiter. Erneut Laufspielzüge und der Touchdown kam. Also die Two-Point-Conversion, und diese – ging – rein.

36:34 für die Phantoms und damit Ende des Spiels.

Ein irres Spiel, besonders ab dem vierten Viertel schwang das Pendel und die Chance auf den Sieg einige Male hin und her. In jedem Fall ein riesiges Fest für den neutralen Fan, mit zwei taktisch äußerst disziplinierten Mannschaften, die sich bis zuletzt nichts geschenkt haben. Das war gut gespielter, harter, aber sehr fairer Football und tolle Werbung für beide Teams und unseren Sport.

Gratulation und herzlichen Glückwunsch an die Wiesbaden Phantoms. Ein sehr erwachsenes Auftreten von euch, ohne unnötige Nickligkeiten oder andere Dummheiten. Danke für ein tolles Spiel.

Ebenfalls auch ein riesiges Dankeschön an unsere Helfer, Sidelinecrew, Fotografen, Sponsoren, Familie und Fans, uns überragend unterstützt haben. Vielen Dank für diese unglaubliche Athmosphäre an diesem Tag, ihr seid klasse.

Allen Verletzten beider Teams wünschen wir natürlich eine gute und schnelle Genesung.

Die Titans bestreiten ihr nächstes Spiel am Sonntag, 16.06. um 15:00 Uhr im Georg-Gassmann-Stadion in Marburg. Das nächste Heimspiel der Seniors auf der Hessenkampfbahn findet am Samstag, den 13.07. um 14:00 gegen die Bad Homburg Sentinels statt.

 

Highlights Titans Offense:
• TD Kevin Ekhorutomwen (#13) auf Silas Meyer (#19) & PAT Simon Fröhlich (#4) [07:07]
• TD Kevin Ekhorutomwen (#13) & PAT Simon Fröhlich (#4) [14:14]
• TD Kevin Ekhorutomwen (#13) auf Johannes Hölker (#6) & PAT Simon Fröhlich (#4) [21:21]
• TD Kevin Ekhorutomwen (#13) & PAT Simon Fröhlich (#4) [28:21]
• TD Kevin Ekhorutomwen (#13) auf Johannes Hölker (#56) [34:28]

Highlights Titans Defense:
• Fumble Recovery Benjamin Schütz (#88)
• QB Sack (#95)
• Interception Csaba Lengyel (#50)

Defense Player des Tages:
Robert Ochs (#20).